Chronik unseres Vereins

Wie alles anfing - im Sommer des Jahres 2000

Es war im Sommer des Jahres 2000, als sich der Waldbesitzer Gerhard Müller aus Gundelswind und der damals erst „frischgebackene“ Revierförster Mark Schwimmer vom ehemaligen Thüringer Forstamt Theuern zu einem Waldbegang auf den nahe bei Schalkau gelegenen Weinberg aufmachten.

Um ans vorgesteckte Ziel zu gelangen, gab es seinerzeit nur zwei Möglichkeiten: Entweder ging man zu Fuß oder man setzte auf geländetaugliche Fortbewegungsmittel. Damals entschieden sich beide Männer wegen des weiten Weges für letztere Variante und fuhren mit dem Müllerschen Traktor den schlechten Holzrückeweg am Pfarrgraben hinauf zum Weinberg.

Am Ende der Waldbesichtigung stand jedenfalls für beide fest: Ohne ordentlichen Weg ist eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes kaum möglich!

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Von der Wegebauinteressengemeinschaft zur Forstbetriebsgemeinschaft

Nach der Fertigstellung des Weinbergweges gab es jedoch noch ein Problem. Allen Waldbesitzern des Weinberges war die Benutzung des neugebauten Weges aufgrund des Thüringer Waldgesetzes gestattet. Die mit den Fördergeldern verbundene Verpflichtung, die Pflege und Instandhaltung des Weges für 12 Jahre zu gewährleisten, galt aber nur für die sieben Waldbesitzer der Wegebauinteressengemeinschaft Gundelswind.

Um die Vorteile und Pflichten auf alle Nutznießer gerecht zu verteilen, entschied man sich, eine Forstbetriebsgemeinschaft zu gründen. Am 19. April 2002 war es dann so weit. Unter der Leitung von Revierförster Mark Schwimmer gründeten 18 Waldbesitzer mit einer Mitgliedsfläche von 93 ha die erste Forstbetriebsgemeinschaft der Region und gaben ihr den Namen „Hinterland-Weinberg“.

Die Anerkennung durch die Landesforstdirektion Oberhof und die gleichzeitige Verleihung der Rechtsform eines Vereins mit wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb erfolgten am 16. August 2002.

Eine Kleine Zeitreise

2002

Gründung der FBG Hinterland-Weinberg

Nach einer Zeit intensiver Gespräche zwischen den Waldbesitzern der Wegebauinteressengemeinschaft Gundelswind und dem Revierförster Mark Schwimmer nahm die Idee für eine Forstbetriebsgemeinschaft immer mehr Gestalt an. Die gesetzlichen Mindestanforderungen für die Gründung eines solchen Zusammenschlusses, nämlich 7 Mitglieder und 50 ha Mitgliedsfläche, schienen erfüllbar zu sein. Am 19.04.2002 gründeten in der Gaststätte „Frische Quelle“ in Truckenthal schließlich 18 Waldbesitzer mit einer Waldfläche von 93 ha die erste Forstbetriebsgemeinschaft im Bereich des damaligen Thüringer Forstamtes Theuern. In den Vorstand wählte man Herrn Volkmar Hering als Vorsitzenden, Herrn Jürgen Zehner als stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Andreas Nafe als Rechenführer, Frau Gisela Hynek als Schriftführer und Herrn Udo Bräutigam als Beisitzer. Außerdem wurde Revierförster Mark Schwimmer zum Geschäftsführer gewählt.

2005

Tausende Festmeter Bruch- und Wurfholz nach Gewittersturm

Eine erste Bewährungsprobe hatte unsere noch junge FBG nach dem Gewittersturm vom 29. Juli zu bestehen. Ein regionales Sommergewitter mit mehreren Tornados verursachte ca. 30.000 fm Bruch- und Wurfholz im näheren Umkreis der Stadt Schalkau, davon ca. 4000 fm im Wald unserer Mitglieder auf dem Weinberg. Dank der vorhandenen Wegeerschließung auf dem Weinberg gelang die Aufarbeitung zügig und kostengünstig. Die Vorteile einer ordentlichen Walderschließung wurde jedermann deutlich.

Im gleichen Jahr trat die FBG dem Thüringer Waldbesitzerverband bei, um dessen forstpolitische Arbeit für die Interessen des Privatwaldes durch unsere Mitgliedschaft zu unterstützen.

2007

Sturmtief „Kyrill“ und Wegeneubau auf dem Grieß

Am 19. Januar zog das Sturmtief „Kyrill“ über Deutschland hinweg und verursachte allein in Thüringen ca. 3 Mio. fm Schadholz. Mit rund 5000 fm Bruch- und Wurfholz war die FBG ähnlich intensiv betroffen wie nach dem Gewittersturm im Jahr 2005. Schwieriger als im Jahr 2005 gestaltete sich jedoch der Holzverkauf. Da „Kyrill“ deutschlandweit für enorme Mengen an Schadholz gesorgt hatte, war der Holzmarkt regelrecht mit Holz überschwemmt worden. Ohne die tatkräftige Unterstützung des Thüringer Forstamtes Sonneberg wären die Schadholzmengen nur sehr schwer zu vermarkten gewesen, da eigene Vermarktungsstrukturen noch nicht aufgebaut waren.

Im Waldgebiet Grieß bei Katzberg wurden durch den Neubau eines 1,5 km langen LKW-befahrbaren Forstweges ca. 90 ha Wald erschlossen.

2008

Wegeneubau im Waldgebiet Sommerberg

Durch die Aufnahme der Waldgenossenschaft Bachfeld im Jahr 2007 rückte die Erschließungssituation im Waldgebiet des Sommerberges bei Bachfeld nun in den Focus der FBG. Nachdem die Fördermittel für den Neubau eines 1,3 km langen LKW-befahrbaren Forstweges beantragt und genehmigt worden waren, sah sich die FBG wiedermal vor eine neue schwierige Herausforderung gestellt. Durch eine geänderte Förderrichtline galt nun, daß alles vor Auszahlung der Fördermittel bereits bezahlt worden sein muß.

Da die FBG noch keine ausreichende Bonität bei der finanzierenden Bank besaß, wurde ein notwendiger Kredit nur auf Grund der persönlichen Bürgschaft des FBG-Vorstandes gewährt. Ohne die Bereitschaft der drei Vorstände jedoch wäre das Projekt an der geänderten Förderrichtlinie gescheitert. Abschließend sei noch anzumerken, daß unsere Bank danach noch für drei weitere Wegebauprojekte auch ohne Bürgschaftsabsicherung Zwischenfinanzierungskredite gewährte.

2010

Wegeneubau im Waldgebiet Burkhartsberg bei Grümpen

Mittels eines 1,1 km langen Stichweges wurde das 70 ha große Waldgebiet am Burkhartsberg erschlossen. Um auf dem teilweise weichen Untergrund eine ausreichende Tragfähigkeit für die LKW-Befahrbarkeit herzustellen, mußten 4515 to Gesteinsmaterial, das sind 4,10 to je laufenden Meter Weg, eingebaut werden. Bei einer durchschnittlichen Fahrbahnbreite von 3,5 m entspricht dies einer Materialschicht von etwa 60 cm Höhe. Zum Schutz des Weges gegen unberechtigtes Fahren wurde eine Schranke errichtet.

2011

Wegeneubau im Waldgebiet Märzenberg bei Bachfeld

Unseren mit 1,8 km bisher längsten LKW-befahrbaren Weg baute die FBG auf dem zwischen Bachfeld und Gundelswind gelegenen Märzenberg und erschloß damit ca. 80 ha kleinparzellierten Privat- und Kommunalwald. Die geländebedingte sehr weite Rückeentfernung auf dem Märzenberg von durchschnittlich über 1 km konnte durch den Wegeneubau auf etwa 150 m reduziert werden. Die Kosten für die Holzernte wurden durch den Wegebau nachhaltig gesenkt, so daß sich die Investion von ca. 90.000 € nach etwa 25 Jahren rein rechnerisch amortisiert haben wird.

2012

Das Jubiläum!
10 Jahre FBG Hinterland-Weinberg

Unser 10-jähriges Bestehen als FBG feierten wir am 13.07.2012 gebührend mit einem schönen Fest. Als Ehrengäste unserer Feier durften wir Frau Reinhild Janowitz, Leiterin des Thüringer Forstamtes Sonneberg und ihren Stellvertreter, Herrn Uwe Zehner; Schalkaus Bürgermeisterin, Frau Ute Hopf; den Geschäftsführer des Thüringer Waldbesitzerverbandes, Herrn Wolfgang Hein und den Vorsitzenden der befreundeten FBG Sonneberger Grenzland, Herrn Ulrich Wicklein herzlich willkommen heißen. Zu Beginn der Festveranstaltung stand eine zweistündige Forstexkursion im Revier Schalkau auf dem Programm, bei der es um die Themen Forstwegebau, Wiederaufforstung, Holzernte und Brennholzaufarbeitung ging. Zu letzterem Thema gab‘s extra eine praktische Vorführung des Sägespaltautomaten unseres Mitgliedes Udo Bräutigam. Im Anschluß daran begaben wir uns ins Bachfelder Sportlerheim, wo die Sportler und unser Mitglied Hubert Baumann bestens für unser leibliches Wohl zu sorgen wußten. Nachdem sich alle Teilnehmer gestärkt hatten, ließ Revierförster Mark Schwimmer die Geschichte der FBG in einem Vortrag Revue passieren. Zudem referierten Herr Wolfgang Heyn und Herr Uwe Zehner zu aktuellen forstlichen Themen.

2015

Beginn der eigenständigen Holzvermarktung

Als nach der Wende die Privatwaldbesitzer ihren Wald aus der staatlichen Zwangsbewirtschaftung zurück erhielten, war es forstpolitischer Wille, diese bei der eigenständigen Bewirtschaftung ihres Waldes durch die Landesforstverwaltung Thüringen zu unterstützen. Aus diesem Grund bot man auch den Holzverkauf durch die Forstämter zu besonders günstigen Konditionen an. Diese subventionierte Holzvermarktung jedoch rief das Bundeskartellamt auf den Plan, welches in dieser Praxis auch einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht sah. Zu Beginn des Jahres 2015 mußten deshalb die bisher moderaten Gebühren deutlich angehoben. Um unseren Mitgliedern eine preiswerte Alternative im Holzverkauf anzubieten, beschloß unsere Mitgliederversammlung am 27. März 2015, in die eigenständige Holzvermarktung einzusteigen. Gegen eine Gebühr von 1,5 % des Nettoholerlöses ist es den Mitgliedern nun möglich, ihr Holz durch die FBG vermarkten zu lassen. Schon im selben Jahr machten viele Mitglieder von diesem Angebot Gebrauch und so konnten bereits 2015 1.600 fm Holz erfolgreich von der FBG vermarktet werden.

Flächenentwicklung

Mitgliederentwicklung