Bekämpfung der
Borkenkäferkalamität
Zur aktuellen Situation in unseren Wäldern
2018 - Das Dürre- und Borkenkäferjahr
- 2018 wird Waldbesitzern und Forstleuten als das Dürre- und Borkenkäferjahr schlechthin in Erinnerung bleiben. Im Zeitraum von Juni bis Dezember 2018 belief sich das durch Borkenkäfer verursachte Schadholzaufkommen in Thüringen auf etwa 800.000 fm. Damit dürfte 2018 ähnlich wie 2007, als Sturmtief Kyrill Thüringens Wälder verheerte, als Katastrophenjahr in die forstlichen Annalen eingehen. Mehr Käferholz, d.h. durch Borkenkäfer verursachtes Schadholz, gab’s nur 1946/47.
Neuer Record bei Käferholzschäden
- Allein der Buchdrucker, welcher der wirtschaftlich bedeutendste Schädling der heimischen Fichte ist, sorgte für rund 700.000 fm Käferholz. Aber auch der Kupferstecher, der sogenannte „kleine Bruder“ des Buchdruckers, setzte den Fichtenwäldern ordentlich zu. Mit rund 80.000 fm Käferholz, einem neuen Rekord, richtete der Kupferstecher vorzugsweise in den jungen bis mittalten Fichtenbeständen immensen Schaden an. Die Landesforstanstalt Thüringen geht davon aus, daß sich das Käferholzaufkommen bis zum Ende des Borkenkäferjahres* im Mai (*Zeitraum von Juni bis Mai, in dem der Befall einer Saison erfaßt wird) noch auf etwa 1 Million Festmeter erhöhen wird.
Drei Generationen in einem Jahr
- Ähnlich dramatisch wie in Thüringen stellt sich auch die Lage vor Ort dar. Im Bereich des Forstamtes Sonneberg beläuft sich das Käferholzaufkommen bis Ende des Jahres 2018 über alle Eigentumsformen hinweg auf 60.000 fm. Mit bisher schätzungsweise 3000 fm ist auch der Wald unserer Mitglieder von der aktuellen Borkenkäferkalamität stark betroffen. Durch die von April bis in den November hinein andauernde Trockenheit und Wärme gelang es dem Buchdrucker, was äußerst selten passiert, 3 vollständige Generationen von Käfern zu entwickeln. Drei Generationen bedeutet, daß die Elterngeneration sozusagen Kinder, Enkel und Urenkel innerhalb eines Jahres bekam.
Entwicklung von Befallsmerkmalen beobachten
- Für die weitere Bekämpfung stellt das bis in den November andauernde Befallsgeschehen ein großes Problem dar. Aufgrund des jahreszeitlich späten Befalls sind an vielen befallenen Bäumen die typischen Befallsmerkmale noch nicht so deutlich ausgeprägt. Deshalb ist es umso wichtiger, daß jeder Waldbesitzer auch jetzt in den Wintermonaten seinen Wald regelmäßig aufsucht und diesen auf folgende Befallsmerkmale hin beobachtet:
- Nadelverfärbung und –abfall,
- helle Flecken auf der Rinde durch Spechtabschläge,
- Einbohrlöcher der Käfer in der Rinde,
- Harztröpfchen und Harzfluß am Stamm und
- sich ablösende Rinde
Bekämpfung der Borkenkäferkalamitäten
- Jeder erkannte Befall sollte schnellstmöglich beseitigt werden. Die umweltschonendste Art der Beseitigung stellt der zügige Abtransport des Käferholzes aus dem Wald dar. Nur wenn dies nicht möglich sein sollte, weil z.B. das Holz nicht so schnell verkauft werden kann, wäre der Einsatz von Insektiziden anzuraten. Dabei sind jedoch die Bestimmungen des Pflanzenschutzgesetzes, Stichwort Sachkundenachweis, unbedingt zu beachten.